©Boris Breuer
30. September 2021

Begreifen tun wir Dinge oft erst, wenn wir sie sehen.“

Mit dem ersten Foto eines schwarzen Lochs hat der Astrophysiker Prof. Heino Falcke mit seinem Team 2017 Wissenschaftsgeschichte geschrieben. Im Rahmen der „Who’s That Type?“ Executive-Eventreihe von ADC und Monotype entführte er vergangene Woche führende Kräfte der Kreativwirtschaft auf eine Reise in den Kosmos.

Herr Prof. Falcke, welche Botschaft möchten Sie mit Ihrer besonderen Geschichte vermitteln?

Technologie und Wissenschaft haben uns Menschen zu scheinbar allmächtigen Weltenherrschern gemacht. Die selbe Technologie lässt uns aber auch bis an den Rand schwarzer Löcher und den Beginn des Universums schauen und zeigt uns unsere Grenzen und unsere Ohnmacht auf. In den  Weiten des Alls sind wir weniger als ein Staubkorn auf einem Staubkorn. Was uns wirklich besonders macht ist nicht unsere Überlegenheit, sondern unsere Fähigkeit zu Staunen, zu Suchen, zu Glauben, zu Hoffen und zu Lieben.

Sie sprachen auch über die Rolle von Kreativität im Wissenschaftsbetrieb. Haben die beiden Felder mehr gemein, als auf den ersten Blick ersichtlich ist?

Absolut. Wissenschaft ist mehr als Katalogisieren, Programmieren und Kalkulieren. Wer an der vordersten Front der Wissenschaft arbeitet, braucht Kreativität und Inspiration, um Neues zu schaffen.

„Wer an der vordersten Front der Wissenschaft arbeitet, braucht Kreativität und Inspiration, um Neues zu schaffen.“

Das erste Bild eines schwarzen Lochs ist ja in gewisser Weise auch ein Meilenstein der Fotografie. Wie wichtig ist Visualität für die Vermittlung von Wissen?

Wir sind visuelle Wesen. Ich denke visuell. Begreifen tun wir Dinge oft erst, wenn wir sie sehen. Wenn meine Studenten einen Fachartikel schrieben, frage ich sie oft: Was ist die eine Graphik, die deine Ergebnisse zusammenfasst? Was ist dein visueller Elevator-Pitch? Für die breite Öffentlichkeit – aber auch für die Fachwelt – ist es immer eindrücklicher, wenn sie ein Ergebnis sehen können. In der Astronomie haben wir das große Vorrecht, viele wunderschöne Bilder produzieren zu können. Das Bild vom Schwarzen Loch hatte darüber hinaus auch noch eine emotionale Kraft – durch die Geschichte und die bizarre Welt, die sich dahinter verbirgt.

Sie haben außerdem verraten, dass Typografie keine unwichtige Rolle in der Darstellung von wissenschaftlichen Erkenntnissen spielt. Brauchen Wissenschaftler, Institute, Forschungsgruppen kreative Berater?

Es gab schon große Wissenschafts-Kollaborationen, die durch die Wahl eines – sagen wir mal – „ungewöhnlichen“ Fonts, ein gewisses Lächeln ausgelöst haben, weil die Folien mit der Präsentation eines wissenschaftlichen Durchbruchs nicht sehr professionell aussahen. Den Nobelpreis hat es trotzdem gegeben. Zu professionell und durchgestylt darf es dann aber auch nicht sein in der Wissenschaft. Trotzdem schadet es sicher nicht, wenn man ein paar Tipps und Grundregeln beherzigt. Nicht jeder Font eignet sich, seine Botschaft rüberzubringen!

Was konnten Sie von dem „Who’s That Type“- Event im Austausch mit den Kreativen mitnehmen?

Im tiefsten Grunde stellen wir uns oft ähnliche Fragen. Die Art und Weise sie zu beantworten unterscheidet sich dann vielleicht. Kreative Köpfe gibt es aber überall und wenn man sich lang genug unterhält, kann man viel voneinander lernen. Das passiert aber leider viel zu selten.

 

„Who’s that Type?“ ist eine exklusive Executive-Eventreihe des ADC in Kooperation mit Monotype. Die geschlossene Online-Veranstaltung bietet Entscheider*innen der Kreativbranche regelmäßig Raum zum Austausch und spannende Impulse eines Surprise Speakers. Weitere Infos gibt es hier

 

 

 

Das war das „Who’s That Type“-Event mit Prof. Dr. Falcke

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