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Mit Tom Hegen um die Welt. Der „Absolvent des Jahres 2018“ im Interview.
Wie greifen wir in die Umwelt ein? Das ganze Ausmaß zeigt der Fotograf Tom Hegen in beeindruckenden Luftaufnahmen. Monatelang war er für den Bildband HABITAT in seinem Camper unterwegs, um die ‚Narben der Welt’ zu verbildlichen. Von den Auswirkungen von Steinbrüchen und Kohlebergbau bis hin zur industriellen Landwirtschaft zeigt er, was unser Handeln mit der Natur macht.
Für seine Aufnahmen ehrte ihn die Jury des ADC Wettbewerbs mit einem Grand Prix. Besonders, denn die Arbeiten sind Teil der Masterarbeit, mit der Tom an der Hochschule Konstanz seinen Abschluss im Fach Kommunikationsdesign gemacht hat. Im Interview hat er uns mehr zu seiner Arbeit erzählt.
Mit dem Bildband HABITAT verknüpfe ich Fotografie mit Informationsdesign.
Was war deine Inspiration für die Entwicklung des Bilderbands HABITAT?
In einer Ausstellung zu der Idee des »Anthropozäns« wurden Satellitenaufnahmen gezeigt, die den großen Einfluss des Menschen auf die Erdoberfläche deutlich machten. »Anthropozän« ist ein Begriff, der momentan als Name für ein neues Erdzeitalter – das vom Menschen gemachte Erdzeitalter – bei Wissenschaftlern im Gespräch ist. Damit soll der Zeitabschnitt betitelt werden, in dem der Mensch zum wichtigsten Einflussfaktor auf die geologischen, biologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden ist.
Wie entstand die Idee?
In der Arbeit HABITAT wollte ich mich der Idee des »Anthropozäns« mit meinen eigenen Darstellungsmitteln annähern. Der Bildband HABITAT dokumentiert die Beziehung zwischen Mensch und Natur durch Luftaufnahmen. Ähnlich wie die gesehenen Satellitenbilder, nur in einem viel größeren Maßstab.
Gehst du zum Bild, oder kommt das Bild zu dir?
Die Aufnahmen sind größtenteils akribisch genau geplant: Für die Recherche der Orte verwende ich Satellitenbilder und suche anschließend nach passenden Flugmöglichkeiten. Ich arbeite mit Multikoptern, fotografiere aber auch aus Helikoptern oder aus Heißluftballonen. Ich habe bereits vor dem Flug sehr genaue Vorstellungen von dem Ergebnis. Das hilft, um die kurze Zeit in der Luft effizient zu nutzen.
Wieso fotografierst du aus der Vogelperspektive?
Aus zwei Gründen: Von oben werden die Dimensionen des menschlichen Eingriffs auf unsere Umwelt deutlicher, da die Perspektive einen guten Überblick verschafft. Zudem fasziniert mich die mit dem Abheben automatisch mitgelieferte Abstraktion. Ich verwende Abstraktion und Ästhetisierung als Stilmittel, um die Aufmerksamkeit des Betrachters für Themen, denen in der Regel nicht so viel Bedeutung geschenkt wird, zu wecken. Viele der Aufnahmen sind auf den ersten Blick dekorativ und schön. Beim näheren Betrachten fallen einem die Regelmäßigkeiten der Gestaltung unseres Lebensraumes auf.
Wie lange hast du insgesamt an dem Projekt gearbeitet? Wie viele Städte hast du bereist?
Über einen Zeitraum von neun Monaten habe ich die Aufnahmen für den Bildband HABITAT erstellt. Während den Produktionszeiten habe ich in meinem Campervan einige tausend Kilometer zurückgelegt.
Die Bilder-Eindrücke reichen von ‚extrem schön’ bis ‚erschreckend traurig’. Welche Intention steckt wirklich hinter dem Bildband?
Ich freue mich über die vielseitigen Reaktionen auf die Aufnahmen. Meine Motivation für dieses Projekt war immer, dass die Fotos den Betrachter hoffentlich inspirieren und einladen, unseren Planeten aus einer anderen Perspektive zu entdecken. Sie sollen helfen, die Dimension der menschengemachten Veränderung in unserer Umwelt zu verstehen und dafür vielleicht auch Verantwortung zu übernehmen.
Was hat deine Arbeit so erfolgreich gemacht?
Die Luftbildfotografie hat mit dem Aufkommen von Multicoptern einen neuen Aufschwung erlebt. Der Blick von oben ist momentan sicherlich noch ein Trend. Dennoch sind mir die schönen Fotos genau so wichtig wie die Aussage, die hinter den Bildern steht. In dem Bildband HABITAT verknüpfe ich Fotografie mit Informationsdesign. Ich denke, das sind zwei Komponenten, die sich sehr schön ergänzen.
Welche Learnings hast du für den Kreativ-Nachwuchs?
Ich versuche Arbeiten zu machen, die anderen Menschen einen Mehrwert bieten. Dafür verlasse ich auch gerne meine Komfortzone. Ich stelle mich gerne neuen Herausforderungen und ungemütlichen Situationen, um zum perfekten Bild zu kommen.
Mit Blick auf das Ergebnis, welche Reaktionen haben dich besonders überrascht?
Mich freut es sehr, dass ich andere Menschen mit meiner Arbeit berühren kann. Neulich hatte ich ein Interview mit CNN, der Reporter war sehr glücklich über die Aufnahmen, die ihm auch ein Stück weit die Augen geöffnet haben, da er sich über einige Zusammenhänge in dieser Form noch keine Gedanken gemacht hatte.
Welche Projekte, Länder und Fotopläne stehen jetzt bei dir an?
Ich arbeite gerade an einem Fotoprojekt über Fischfarmen im Mittelmeer. Im August werde ich nach Grönland reisen und ein Projekt über den Zustand des Grönländischen Eisschildes machen.
Junior Grand Prix Gewinner für ‚Abschlussarbeit’: „HABITAT – Vom Mensch geprägte Lebensräume“
Hochschule: Hochschule Konstanz für Technik, Wirtschaft und Gestaltung
Einreicher: Tom Hegen
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