10. Oktober 2019

5 Minuten mit... Andreas Uebele

Andreas Uebele, Grafikdesigner und Inhaber des Büro Uebele gehört nicht nur zu den einflussreichsten deutschen Designern, er und sein Team haben die visuelle Identität des deutschen Bundestages gestaltet, entwickelt und implementiert. Auf der ADC Design Experience am 13. November wird Andreas in Stuttgart über "Verführen statt führen - Kommunikation im Raum" sprechen. Im Kurzinterview gibt er einen ersten Einblick.

Heute hast du ein renommiertes Büro mit vielen Projekten in Stuttgart und eine Professur für Visuelle Kommunikation in Düsseldorf. Wann wusstest du, dass du Grafikdesigner werden möchtest?

Mit 35 Jahren wurde mir klar, dass ich ein Signet leichter als einen Grundriss zeichnen kann.

In der berühmten Villa Massimo hast du als Stipendiant mit den kreativsten Künstlern aus aller Welt zusammengearbeitet. Was hast du aus dieser Zeit für dein eigenes kreatives Schaffen mitgenommen?

Reisemitbringsel: eine Schrift* und die Erkenntnis, dass ich mehr Zeit für mich brauche.

* massimo grafia, übertype

Was macht heute gutes Design aus?

Eleganz, Kraft und ein überraschendes Moment.

Du hast die visuelle Identität des Deutschen Bundestags verantwortet. Wie fühlt es sich an, in Berlin am Bundestag vorbeizufahren und da ein Logo aus der eigenen kreativen Schublade zu sehen?

Ich habe keine kreative Schublade. Was sollte da drin liegen? Übrig gelassenes? Vergessenes? Die alte Beissschiene und eine leere Batterie?

Gutes Design entsteht durch Nachdenken, durch präzises Formulieren in einer klaren Sprache

Und eben genau nicht durch Griffe in Schubladen. Die Marke des deutschen Bundestags ist zu einem selbstverständlichen Bild geworden, das wie die Stars and Stripes für eine Nation steht, wertfrei und eindeutig. Der Staat, also wir alle, kann sich offenbar mit dem Zeichen identifizieren. Das dies gelungen ist, macht mich stolz.

Was möchtest du jungen Designern und Typografen auf den Weg geben?

Rechts, links und dann immer geradeaus.

(auf schwäbisch: schaffa, ned schwätza)

Du stehst am 13. November als Speaker auf der Bühne der ADC Design Experience 2019. Worum geht es in deinem Vortrag?

Rechts, links und dann immer geradeaus.

Das Motto der Design Experience lautet „INSTA VS INDUSTRY – Was prägt das Design von morgen?“. Wie hat sich aus deiner Sicht Design in den letzten 20 Jahren verändert? Welche Rolle spielen die Sozialen Medien?

Soziale? Was? Die Medien sind nicht automatisch sozial, nur weil sie so genannt werden. Sie sind oft asozial und reduzieren unsere Sprache, sie fressen Zeit und Aufmerksamkeit, sie manipulieren, verführen und verblöden. Das Design ist ähnlich. Es geht alles so leicht und schluder und husch und weg. Keine Tiefe, keine Ernsthaftigkeit, keine Schönheit, keine Moral. Aber so war es schon immer. Es gibt das Gute und das Schlechte, Klugheit und Schwachsinn, Nachdenken und Kopfweh, Liebe und Steuernachzahlungen. Eigentlich hat sich gar nichts verändert.

Wie ist dein Ausblick auf die Zukunft des Designberufs? 

Die Kugel zeigt Nebel, er lichtet sich – das ist – Moment, – … das Matterhorn, – … oh, ups, falsche Adresse. Ah hier. Design. Heiter bis bewölkt.

 

Mehr zu Büro Uebele:

https://www.uebele.com/de/aktuell.php

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