8. Dezember 2021

Über Typografie

In der neuesten Folge unseres Podcasts hat Petra Neftel zwei Typo-Fanatics zu Gast: Friedrich Althausen vom Monotype Studio in Berlin und die Ikone selbst, Erik Spiekermann. Doch es wird nicht (nur) gefachsimpelt!

Schrift ist eine Kulturleistung, ein geniales System – und wir Alle nutzen sie. In dieser Episode von „Nägel und Köpfe“ hat unsere Host Petra Neftel zwei absolute Experten der Typografie zu Gast.

Unser ADC Mitglied Erik Spiekermann ist eine Legende: Einer der bekanntesten deutschen Grafikdesigner, Schriftenentwerfer, Setzer, Drucker, Kunsthistoriker und Autor. Seinen Lehrauftrag hat Erik gerade an den Nagel gehängt, nachdem er Generationen von Gestaltern geprägt hat.

„Das K-Wort geht mir nicht so leicht von den Lippen. Jedes Keksbacken ist heute schon Kreativität.“ – Erik Spiekermann

Friedrich Althausen ist Illustrator, Kalligraf und Schriftgestalter im Berliner Monotype Studio. Beteiligt an Typoprojekten für große Brands wie auch der Helvetica Now beherrscht er sein Handwerk perfekt und kreiert neue Schriften.

Sprachgewaltig – und inhaltlich nicht in eine Headline zu packen – machen uns die beiden eine ganz neue Welt auf: Form und Gegenform, Optische Größen, das Auge vom kleinen ‚e‘, der Kontrast und Rhythmus von Schrift, variable Fonts und die Frage, ob es das ‚ß‘ auch als Versalie gibt (mögen muss man es deshalb noch lange nicht). Außerdem gibt es DIY-Tipps für Schreibwerkzeug und eine ganze Menge Anekdoten – vom Mäusedarm und Katzenhaar bis zum Rumpelstilzchengefühl.

„Schrift ist die reinste Form von Grafikdesign, es ist nur zweidimensional, es ist nur Form und Gegenform auf einer Fläche, es ist keine Farbe.“ – Friedrich Althausen

Fast philosophisch wird es, wenn Erik und Friedrich über den Antrieb der Begrenzung sprechen. Es gibt aber auch praktische Antworten: Wie entwirft man Schriften im Team? Wie übersetzt man Schrift in die heutigen, digitalen Zeiten? Und wie schafft man durch Schrift Identität?

Auch wenn ihr denken solltet „Special Interest“ – Reinhören!

Hier einige weitere Auszüge:

„Wenn man sich den Werkzeugen hingibt, sie in Kauf nimmt, vielleicht erweitert, dass das ein ganz wesentlicher Parameter unserer Gestaltung ist. Es gibt immer Constraints, ob es der Termin ist, das Budget, der Auftraggeber, der Kunde, der Abnehmer das Werkzeug – hat man nun eines oder keins. Das Problem heute: Der Computer, das Werkzeug kann heute alles.“ – Erik Spiekermann

„Helvetica ist wie Weißbrot. Es gibt inzwischen diverse andere Brotsorten, aber sie haben alle Mehl drin – oder Korn. Das hat die Helvetica mit anderen Schriften gemein. Man kann sie jetzt essen und kauen, und hat auch etwas Nahrwert.“ – Erik Spiekermann

„Es wird komplex. Es geht dann um die Kollaboration, um die Teamarbeit, um regelmäßige Absprachen Reviews, ausführlich testen, testen, testen – und dann kann da so ein komplexes, hochwertiges Ding draus werden, wie die Helvetica Now.“ – Friedrich Althausen

„Ein Mäusedarm raus, ein Katzenhaar rein – man muss es auch fühlen. Heute könnte man sagen, nimm drei Pixel oder Units raus!“ – Erik Spiekermann

„Nägel und Köpfe“ – überall wo es Podcasts gibt. Der Link zu allen Plattformen hier und weitere Infos zum ADC Podcast hier.

Behind the Sounds: Typografie-Legende Erik Spiekermann, Host Petra Neftel und Co-Gast Friedrich Althausen
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